Kommunikation ist eine Kraftquelle zu mehr Resilienz

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Die Welt verändert sich ständig und rasant. Um mit diesem Tempo Schritt zu halten, sind Menschen dauerhaft gefordert widerstandsfähig und offen gegenüber neuen Herausforderungen zu sein. Kommunikation kann sich hierbei aus verschiedenen Perspektiven nützlich zeigen. Denn Kommunikation ist eine wahre Kraftquelle, wenn es um die Stärkung der Resilienz geht. Doch wie funktioniert dies?

Einfluss von Kommunikation auf die Resilienz

Sicherlich erinnerst du dich daran, als du das letzte Mal jemanden aus deinem persönlichen Umfeld um Hilfe oder nach einem Ratschlag gefragt hast? Dies ist ein klassisches Beispiel für den Einfluss der Kommunikation durch Dritte auf deine Resilienz. Kommunikation verbindet uns mit anderen Menschen. Durch offene und ehrliche Kommunikation wird eine vertraute Atmosphäre geschaffen, in der wir unsere Gedanken, Sorgen und Ängste teilen können und durch den Austausch neue Kraft schöpfen. In schwierigen Situationen ist Kommunikation ein entscheidendes Instrument zur Problemlösung. So können wir durch den Aufbau starker sozialer Bindungen auf ein unterstützendes Netzwerk zurückgreifen, was uns Sicherheit vermittelt und unsere Resilienz stärkt.

Der Austausch mit anderen ist wichtig, aber auch die Kommunikation mit uns selbst spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung unserer Resilienz. Nicht umsonst sagte mir meine Mutter früher immer: «Du musst selbst daran glauben, damit es gelingt.» Sie hatte recht. Wenn wir selbst an etwas glauben, sind die Erfolgschancen gleich erheblich höher. Deshalb ist Optimismus entscheidend für unsere persönliche Resilienz.

Des Weiteren ermöglicht uns Selbstreflexion unsere Stärken zu erkennen und gezielt einzusetzen. Indem wir unsere eigenen Gedanken, Gefühle und Reaktionen reflektieren können wir ein tieferes Verständnis für uns selbst gewinnen und unsere Kommunikationsstrategie gegenüber Dritten verbessern.

Wie machen wir uns Kommunikation bei der Stärkung von Resilienz zunutze?

Um die Kraft der Kommunikation sowohl für unsere persönliche wie auch für die Stärkung der Resilienz Dritter zu fördern, spielt positive Sprache eine wesentliche Rolle. Mit gezielter Wortwahl sowie passender Mimik und unterstützendem Tonfall können wir nämlich beinahe Berge versetzen. Hier ein paar Beispiele, wie du deine Kommunikation in Zukunft konstruktiver gestalten kannst:

Alte Formulierung

Neue Formulierung

«Das schaffen wir nie.»

«Wir schaffen das, denn es gibt immer eine Lösung.»

«Unser Beitrag macht sowieso keinen Unterschied.»

«Wir können etwas tun und bewegen.»

«Das lerne ich nie.»

«Ich habe immer noch Mühe, aber ich arbeite daran und gebe mein Bestes.»

«Heute ist ein schlechter Tag.»

«Morgen ist ein neuer Tag.»

Noch gezielter können uns die sieben Säulen der Resilienz bei der Formulierung unterstützen. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass die abgebildeten Aspekte wichtige Bestandteile unserer Resilienz widerspiegeln. Angelehnt an die Grafik bedeutet Resilienz optimistisch zu denken und Situationen zu akzeptieren. Resiliente Menschen verlassen schnell die Opferrolle, orientieren sich an Lösungen und übernehmen Verantwortung. Zudem bauen sie sich ein Netzwerk auf und planen für die Zukunft. 

Quelle: Eigene Abbildung nach Reivich & Shatté, 2002

Demonstrieren wir die sieben Säulen der Resilienz anhand eines praktischen Beispiels. Die aktuelle Ausgangslage basiert auf folgender Aussage:

«Die Fluktuation im letzten Halbjahr ist um 10 % gestiegen und letzten Monat haben wir wiederum mehrere Kündigungen erhalten. Wenn dies so weitergeht, haben wir bald keine qualifizierten Teammitglieder mehr, die die Arbeit verrichten können.»

Eine mögliche konstruktive Formulierung nach den sieben Säulen lautet wie folgt:

Akzeptanz

«Wir befinden uns in einer herausfordernden Situation und offensichtlich liegt ein Problem vor, dass einige Teammitglieder dazu bewegt, das Unternehmen zu verlassen.»

Optimismus

«Wir haben schon mehrere Krisen überstanden und werden bald wieder zufriedene Teammitglieder haben.»

Verlassen der Opferrolle

«Wir suchen nicht nach Ausreden, sondern engagieren uns, um die Probleme konkret anzugehen.»

Lösungsorientierung

«Wir analysieren die Kündigungsgründe und werden dementsprechende Anpassungen vornehmen.»

Verantwortung

«Wir übernehmen Verantwortung, indem wir neu denken, damit sich unsere Teammitglieder im Job und Unternehmen wohl fühlen.»

Netzwerk

«Wir holen von unseren Teammitgliedern Feedback ein und nutzen den engen Kontakt, um so eine neue Kultur zu etablieren.»

Zukunftsorientierung

«Die Situation wird sich erholen und alle wollen zukünftig bei uns arbeiten.»

Im Vergleich wirken die neuen Formulierungen ermutigender und stärken die Widerstandsfähigkeit. Da sich dies nicht nur auf uns selbst, sondern auch auf unsere Mitmenschen auswirkt, loht es sich an der Ausdrucksweise zu arbeiten und damit nachhaltig eine neue Denkweise einzunehmen.

Abschliessend lässt sich festhalten, dass Kommunikation als starke Kraftquelle für eine resiliente Haltung interpretiert werden kann. Aspekte wie Klarheit, Offenheit, positive Sprache, Empathie, konstruktive Konfliktlösung und Selbstreflexion sind daher Schlüsselelemente einer resilienten Kommunikation. Indem wir bewusst an unserer Kommunikationsfähigkeit arbeiten und diese gezielt einsetzen, können wir unsere Resilienz stärken und auf einem positiven Weg des persönlichen Wachstums wandern. Damit gelingt es uns nachhaltig mit neuen Herausforderungen umzugehen und im rasanten Wandel der heutigen Welt standhaft zu bleiben. Lass uns also unser Glas stets als halb voll betrachten.