Out of the box

Out of the box! Aber welche Box eigentlich?

Lesedauer: 4 Minuten

Auf der Suche nach neuen Ideen heisst es immer wieder «think outside of the box!»; «Du musst querdenken!» oder «Schau doch mal über den Tellerrand hinaus!». Das ist einfacher gesagt als getan. Oft ist man nach solchen Aussagen blockierter als vorher, da man sich zu fest darauf fokussiert, die Box unbedingt verlassen zu wollen. Doch welche Box ist eigentlich genau gemeint?

Denkt man an out of the box, so erwartet man im gleichen Atemzug Resultate und Ideen, die vorher noch NIE da gewesen sind und Unmögliches plötzlich möglich machen sollen. Wir sprechen hier von Super-Ideen, die den Markt neu aufrollen (Disruptive Innovationen). Mit dieser Erwartung im Kopf geht man an eine Fragestellung heran, ist nun aber völlig blockiert. Bewusst nicht an das Bestehende denken zu wollen, bewirkt oft das Gegenteil. Dieses Phänomen kennen wir auch aus dem Spiel «Tabu», ein Ratespiel bei welchem ein «Etwas» umschrieben werden muss, ohne die Bezeichnung dafür zu nennen. Aber obwohl es verboten ist, kommt das gesuchte Wort oftmals trotzdem in der Umschreibung vor. Unser Unterbewusstsein arbeitet also gegen uns, wenn es darum geht, aus festgefahrenen Bahnen auszubrechen.

Beim Out-of-the-box-Denken geht es genau um dieses Ausbrechen und darum, bewährte Denkmuster auf der Seite zu lassen. Aber was ist eigentlich die Box genau? Es liegt auf der Hand, dass man nicht etwas verlassen kann, das man nicht kennt. Umgekehrt bedeutet dies, dass die Box zuerst beschrieben werden muss, bevor man aus ihr ausbrechen kann.

Beschreibe deine Box

Wer erfolgreich out of the box denken möchte, sollte sich zuerst Zeit nehmen, die Box zu beschreiben. Der Auftrag bzw. die Fragestellung müssen im Vorfeld ganz klar definiert werden. Je besser die Eckpunkte (Zielgruppe, Bedürfnisse, Produkteigenschaften, Preisstrategie, Marktumfeld, etc.) definiert sind, desto klarer kann man sich in einem zweiten Schritt davon entfernen.

Erfolgreiches Out-of-the-box-Denken zeichnet sich also durch eine intensive Vorbereitung aus. Dabei bewegt man sich wie in einer Excel-Tabelle und stellt Zahlen, Daten und Fakten zur Thematik zusammen. Das gibt im Vorfeld die nötige Sicherheit.

Out of the box: Vergiss die Fragestellung

Ist die Box definiert, ist man bereit diese zu verlassen. Nun geht es darum, frei zu denken und neue Ideen zu finden. Und zwar ohne jegliche Einwände und Einschränkungen. Ab jetzt ist alles möglich!

Der wichtigste Faktor, um out of the box zu gelangen, ist die Distanz zum eigentlichen Thema. Im Normalfall traut man sich nicht, weit genug vom Thema wegzugehen (auch wenn dies nur gedanklich passiert). Meistens aus Angst, zu keinem Resultat zu kommen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass diese Angst unbegründet ist, sofern, wie oben beschrieben, eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema stattgefunden hat.

Nehmen wir als Beispiel eine Fragestellung eines Automobilherstellers, der Ideen für ein neues Auto sucht. Die naheliegendste Frage «Wie soll unser neues Auto sein, welches wir auf den Markt bringen?» wird erst gar nicht gestellt. Im Gegenteil. Die Gedanken sollen mit Fragen angeregt werden, die mit der Grundthematik nur sehr entfernt etwas zu tun haben:

  • Welche Eigenschaften muss eine Waschmaschine der Zukunft haben?

  • Welche Bedürfnisse hat meine Zielgruppe in Bezug auf ein Fahrrad?

  • Was nervt mich an den bisherigen Automodellen?

  • Wie könnte unser Unternehmen in einer Welt ohne Autos ihr Know-how anders nutzen?

  • Welche Eigenheiten machen die Nussgipfel der Dorfbäckerei zu einem Verkaufsschlager?

Je weiter man sich vom Thema entfernt, desto freier werden die Gedanken. Ohne Vorurteile entstehen neue Ideen. So wie Kinder an ein Thema herangehen, wird unbeschwert Neues ausprobiert und geschaffen. Kinder haben keine Muster im Kopf abgespeichert, welche Ideen zerstören, bevor sie überhaupt ausgesprochen wurden. Auf diese Weise kommen Gedanken wie zum Beispiel, dass die Produktion sowieso zu teuer sein werde oder dass zu wenig Know-how vorhanden sei, um eine Idee zu implementieren, gar nicht auf. Wie bei Kindern wird die Vernunft ausgeblendet und einfach ausprobiert. Dies hat den Effekt, dass das kreative Denken angeregt wird. Durch die Ablenkung erreichen wir den kreativen Flow und es entstehen die ungewöhnlichsten Ideen.

Geh zurück in die Box

Wer nun denkt, dies sei doch nicht zielführend und effizient, irrt sich gewaltig. Es ist völlig klar, dass in diesem Fall Ideen für ein neues Auto und nicht Ideen für einen Nussgipfel als Verkaufsschlager gesucht werden. Der nächste Schritt ist also der Schritt zurück zur eigentlichen Fragestellung. Dieser Weg zurück in die Box ist viel einfacher, als der Weg aus der Box raus.

Die erarbeiteten ungewöhnlichen Ideen müssen nun wieder mit dem eigentlichen Thema verbunden, also in die erwähnte Excel-Tabelle eingearbeitet werden. Durch die Kombination unzähliger Ideen in Verbindung mit dem bestehenden Know-how entstehen nun ganz neue, unerwartete Ansätze.

Konkret würde dies im oben erwähnten Beispiel folgendes bedeuten: «Welche Eigenschaften des Nussgipfels als Verkaufsschlager können wir nun auf das neue Auto übertragen und wie machen wir das?» Und wenn man schlussendlich ein Auto verkauft, welches durch seinen Duft den Käufer*innen dasselbe wohlige Gefühl gibt, wie wenn sie in einen Nussgipfel beissen, hat man das Ziel erreicht.

Der Weg dazu heisst kurz und bündig: Gehe out of the box und zurück!

Definition out of the box
Der Ausdruck out of the box beschreibt eine unkonventionelle Denkweise, die sich durch kreatives Denken auszeichnet. Mit Hilfe dieser Denkweise schaut man über den Tellerrand hinaus und hinterfragt bekannte Kriterien und Muster.

Quellen